Gutshaus, Hof, Park


Das frühklassizistische Gutshaus in Blumberg in der Uckermark ist neben der Kirche aus dem 13. Jahrhundert das architektonisch bedeutendste Gebäude im Ort.

Es handelt sich dabei um einen verputzten Ziegelbau in scheinbar symmetrischem Klassizismus. Die Bauausführung wurde durch die preußische Landbauschule des David Gilly sichtbar geprägt (siehe Duncker-Stich). Das Gutshaus ist zwar "barock" in der Anlage als Dreiflügelbau mit Ehrenhof und Knüppelwalmdach des Corps de Logis, aber klassizistisch in der Ausführung.

Durch die Offenheit in Ausrichtung zur Dorfstraße ist der Blick auf die Front des eigentlichen Gutshauses zwar möglich, zugleich erzeugen die Seitenachsen sowie niedrige Feldsteinmauern einen klaren Abschluss zur linksseitigen Hofanlage und zum Park, der an die Südseite des Hauses grenzt.

Eine neue Bepflanzung im eingegrenzten Vorderhof, dessen Zentrum seit 2006 wieder ein Rondell mit Tortenbeet bildet, ist der neue Blickfang für jeden Besucher.

Die noch junge Straßenhecke soll den Gutsbezirk zwar klar markieren, aber die freie Sicht auf Haupttrakt, Seitenflügel und die hohe Dachkonstruktion mit ihrer alten Biberschwanzdeckung nicht behindern.

Das Ensemble erhält mit seinem Hof, der Bruchsteinfassade des Gutshauses an seiner Nordseite zugleich den Charakter eines Wirtschaftsbetriebes.

So ergibt sich von der Straße aus ein einmaliger Wechsel aus Hofbereich, repräsentativem Herrenhaus und der großen Süd-Rasenfläche mit einzelnen Laub- und Nadelbäumen. Eine Anhöhe inmitten dieses Gartenbezirks mit Aussichtsplateau und kreisförmigen Baumbewuchs bildet einen Ruhepol - lädt zum Verweilen ein.

In einer Fluchtlinie entlang des Südflügels schließen sich das Alte Bade- und Backhaus und das Gebäude der ehemaligen Brenne­rei mit ihrer schönen Feld-und Ziegelstein-Fassade an.

Der Hofbereich öffnet sich nach Osten hin zu einem großem Wiesengelände mit zwei kleineren und einem größerem See; im Süden wird er umschlossen von einem mehrere Hektar umfassenden Mischwald.

Insgesamt ergibt sich das Bild einer weitläufigen Anlage ohne sehr strenge Raumordnung. Beim Rundgang um Haus, Hof und Park bietet sich dem Betrachter ein offener Einblick in die ursprüngliche Nutzung, zugleich in die Gestaltungsziele der Bauherren.

Die alte Dorfkirche liegt dem Hof gegenüber. Dessen Feldsteinmauer korrespondiert mit der des Kirchhofes. Sehr gut harmoniert auch der Farbanstrich der Kirche mit dem des Gutshauses.

Die Feldstein-Mauerung wiederholt sich sogar in den steinernen Häusern auf dem Luckower Damm, an der Wartiner Straße, dem Schäfer-Wohnhaus und dem Alten Schafstall am Ortseingang auf der Schönower Straße. Stilelemente wie das Knüppelwalmdach und der glatte, gelb-ockerfarbene Putz des Gutshauses werden auch an der Alten Schule aus den 30er Jahren im Försterweg aufgegriffen.

Gutshaus, Hof, Park, Wiesen und die weitere Bebauung geben Blumberg das unverwechselbare Gepräge eines alten Gutsdorfes.

In der Uckermark gibt es nur wenige Ortschaften, die diesen Charakter im Laufe der vergangenen Jahrzehnte so bewahren konnten. Dennoch besteht weiter Bedarf, Gebäude des alten Gutes möglichst denkmalgerecht wiederherzustellen und einer gebührlichen Nutzung zuzuführen.